Eltern Ratgeber
Hyposensibilisierung-Ursachenbehandlung bei Allergien
Liebe Eltern, bei Ihrem Kind ist wegen einer Allergie eine Hyposensibilisierung vorgesehen. Wir möchten Ihnen zu dieser Behandlung einige wichtige Informationen geben:
Was bedeutet Hyposensibilisierung?
Die Hyposensibilisierung (auch spezifische Immuntherapie (SIT) oder Allergieimpfung) ist eine der wirksamsten Behandlungsmethoden in der Allergologie. Bei einer Allergie reagiert das Abwehrsystem überschießend auf bestimmte Allergieauslöser (Allergene). Mit der Hyposensibilisierung wird dem Körper wiederholt ein Allergieauslöser in steigender Dosierung zugeführt, bis diese überschießende Immunreaktion nicht mehr eintritt und das Abwehrsystem den Allergieauslöser toleriert. Die Hyposensibilisierung setzt so bei den Ursachen der Allergieentstehung an. Besonders erfolgsversprechend ist die Hyposensibilisierung im Kindesalter:
- Im Frühstadium einer allergischen Erkrankung sind noch keine chronischen Veränderungen eingetreten, die nicht mehr rückgängig zu machen sind.
- Das Abwehrsystem ist bei Kindern noch besonders lernfähig.
- Die Hyposensibilisierung wirkt am besten, wenn man nur auf einen und nicht bereits auf mehrere Allergieauslöser allergisch reagiert.
- Nach einer Hyposensibilisierung entstehen weniger neue Allergien, ein Heuschnupfen geht seltener in ein Asthma bronchiale über.
Die am häufigsten angewendete und wirksamste Form der Allergieimpfung ist die subkutane Hyposensibilisierung. Hierbei wird das Allergen unter die Haut gespritzt. Bei der oralen und sublingualen Hyposensibilisierung wird das Allergen eingenommen. Die Behandlungsform ist deutlich weniger wirksam und wird daher nicht empfohlen.
Durchführung und Erfolg der Hyposensibilisierung
Die Allergieimpfung wird ab einem Alter von etwas sechs Jahren bei allergischem Schnupfen, bei allergischer Bindehautentzündung und bei allergischem Asthma bronchiale eingesetzt.
- Am häufigsten wird bei Pollenallergie hyposensibilisiert, Symptombesserung sind in 80% der Fälle zu erwarten.
- Auch bei Insektengiftallergien mit bedrohlichen Symptomen wird diese Behandlung mit einer Erfolgsrate von über 90% angewendet
- Bei Milbenallergie kann die Allergieimpfung durchgeführt werden, wenn Sanierungsmaßnahmen keinen ausreichenden Erfolg gezeigt haben.
- In besonderen Fällen, wenn der betreffende Auslöser überhaupt nicht zu meiden ist (z.B. Pferdestall neben dem Wohnhaus), wird auch bei Tierhaarallergie hyposensibilisiert.
Die Allergenlösung wird anfangs meist wöchentlich, später in der Regel monatlich unter die Haut gespritzt. Die Therapiedauer beträgt mindestens drei Jahre.
Unerwünschte Reaktionen
Wie bei anderen Behandlungen können auch bei der Hyposensibilisierung unerwünschte Reaktionen auftreten. Ein allergologisch erfahrener Arzt kann die Nebenwirkungsrate aber minimieren. Leichte örtliche Reaktionen wie geringe Schwellungen an der Einstichstelle sind häufig, aber harmlos. Stärkere Schwellungen werden in der Praxis nachbeobachtet. In seltenen Fällen (bei weniger als jeder 1000. Spritze) können Allgemeinreaktionen wie Juckreiz, Hautausschlag, Unwohlsein oder Husten, manchmal auch Atemnot, Herzklopfen oder Schwindel auftreten. Ein ernst zu nehmender Kreislaufschock wird noch weitaus seltener und fast nur bei Erwachsenen beobachtet, die neben ihrer Allergie noch an weiteren Krankheiten leiden. In jedem Fall wird der allergologisch erfahrene und in Notfällen geschulte Arzt sofort die richtige Behandlung einleiten.
Was muss bei der Durchführung beachtet werden ?
- Die Abstände zwischen den einzelnen Behandlungen müssen genau eingehalten werden.
- Nach der Injektion muss der Patient noch mindestens 30 Min. zur Nachbeobachtung in der Praxis bleiben. Sollten hier oder kurz danach starke Schwellungen oder Allgemeinreaktionen (s.o.) auftreten, wenden Sie sich sofort an ihren Arzt.
- Vor jeder Spritze müssen alle Auffälligkeiten (z.B. starke Armschwellung, Allgemeinreaktion, Infekte, Medikamentenänderungen) dem Arzt mitgeteilt werden, da eventuell die Dosis geändert werden muss.
- Am Tage der Hyposensibilisierung insbesondere nach der Injektion, sollen starke körperliche Belastungen vermieden werden.
- Während der Behandlung sollen die ursächlichen Allergieauslöser soweit als möglich gemieden werden.
Und denken Sie daran. Eine gute Mitarbeit garantiert den besten Erfolg!